Die Evolution der Schweizer Esskultur seit den 1930er Jahren
- Grosis Rezepte
- 5. Sept. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Sept. 2023
Dürfen wir zu Tisch bitten? Auf der Menükarte: ein kulinarischer Viergänger durch die Schweizer Geschichte. Denn was auf dem Teller landet, ist immer ein Abbild der Zeit. Während in den Kriegsjahren die Verfügbarkeit von Lebensmittel bestimmend war, blicken wir heute vermehrt ideologisch auf den Teller.
Wie haben sich die Ess- und Kochgewohnheiten der Schweizerinnen und Schweizer in den letzten 90 Jahren verändert? Welche Einflüsse prägten Ernährung, Produkte und Gerichte?
Die schweizerische Esskultur hat sich seit den 1930er Jahren erheblich weiterentwickelt und verändert. In dieser Zeit waren die kulinarischen Gewohnheiten von knappen Ressourcen und traditionellen Rezepten geprägt. Heute hingegen spiegelt die schweizerische Küche eine Mischung aus Tradition und modernen Einflüssen wider, die eine reiche und vielfältige Auswahl an Speisen und Genüssen bietet.

1. Ernährung in der Kriegszeit (1939-1945): Während des zweiten Weltkriegs war die schweizerische Bevölkerung stark von Lebensmittelrationierungen betroffen. Dies führte zu einer Reduzierung des Fleischkonsums und einer verstärkten Abhängigkeit von regionalen und saisonalen Lebensmitteln. Kartoffeln, Gemüse und Getreide wurden zu wichtigen Grundnahrungsmitteln.
2. Die Zeit der Wirtschaftswunder (1950er bis 1960er Jahre): Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 1950er und 1960er Jahren änderten sich die Essgewohnheiten. Die Menschen hatten wieder Zugang zu einer größeren Auswahl an Lebensmitteln. Dies führte zu einer Zunahme des Fleischkonsums, insbesondere von Schweinefleisch, und zu einer steigenden Beliebtheit von Convenience-Produkten.
3. Die Aufnahme internationaler Einflüsse: Ab den 1970er Jahren begann die schweizerische Küche, internationale Einflüsse aufzunehmen. Die Vielfalt der angebotenen Speisen wuchs mit der Zunahme von ausländischen Restaurants und Einwanderern aus verschiedenen Ländern. Dies führte zu einer größeren Vielfalt an Gerichten, Gewürzen und Geschmacksrichtungen.

4. Gesundheitsbewusstsein und Nachhaltigkeit: In den letzten Jahrzehnten hat sich ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein in der schweizerischen Gesellschaft durchgesetzt. Dies führte zu einem wachsenden Interesse an biologisch angebauten Lebensmitteln, vegetarischer und veganer Ernährung sowie regionalen Produkten. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind wichtige Aspekte der modernen schweizerischen Esskultur.
5. Die Digitalisierung des Essens: Mit dem Aufkommen des Internets und der sozialen Medien hat sich auch die Art und Weise verändert, wie die Schweizer über Essen denken und es genießen. Die Online-Kochkurse, Food-Blogs und Apps zur Lebensmittelbestellung haben das Esserlebnis weiter bereichert und den Zugang zu Rezepten und kulinarischem Wissen erleichtert.
Heute ist die schweizerische Esskultur geprägt von einer Mischung aus Tradition und Innovation. Die Menschen schätzen nach wie vor die klassischen Schweizer Gerichte wie Fondue, Raclette und Rösti, sind aber gleichzeitig offen für neue Geschmackserlebnisse aus der ganzen Welt. Diese Vielfalt und Wandlungsfähigkeit machen die schweizerische Küche zu einem faszinierenden Spiegelbild der Zeit und der sich wandelnden Essgewohnheiten.

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